Geigenunterricht wiesbaden
Interview
mit
Ezgi Tezonar: 
Jugendmusikschule Wiesbaden e.V.
In welcher Stadt findet sich die kleinste Schule im Verband deutscher Musikschulen (VDM)? Die richtige Antwort lautet Wiesbaden. Dort trifft man auf die Jugendmusikschule mit ihrer langen Tradition als dynamisches Netzwerk erfahrener Privatlehrer.
Die Jugendmusikschule e.V. versteht sich als eine gemeinnützige Einrichtung. Sie verpflichtet sich in erster Linie der Jugend- und Laienbildung. Allerdings sind auch Kleinkinder und Erwachsene in besten Händen. Der Unterricht findet jeweils an allgemeinbildenden Schulen im Stadtgebiet und in einigen Vororten der hessischen Landeshauptstadt statt. Manche der zwölf Lehrkräfte laden außerdem zum Unterricht in den eigenen Privaträumen ein.
Von Jung bis Alt
Die musikalische Früherziehung führt Eltern mit drei- bis sechsjährigen Kindern zusammen. Ob Rhythmik, Instrument oder Bewegung – hier dreht sich alles um den frühen spielerischen Kontakt mit Musik. Als nächste Stufe knüpft die etablierte Grundausbildung an, die das Orff’sche Instrumentarium einbezieht. Natürlich fehlt auch der Gruppenunterricht mit der Sopranblockflöte nicht. Zum Einzelunterricht (Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Bass und weitere Instrumente) können sich auch Erwachsene anmelden.
Mit der Konzertpianistin Ezgi Tezonar, die seit 2004 zur Wiesbadener Jugendmusikschule gehört, habe ich mich übers Klavierlernen unterhalten.
Nachgefragt
Ein Instrument muss her – Tipps für den Klavierkauf?
Ezgi Tezonar: Nun, sehr gut bei der Auswahl eines neuen Instruments ist es natürlich, ein Lieblingsstück auf dem Klavier zu spielen, was man in- und auswendig kennt. Das Klavier muss Dir einfach gefallen, wobei für mich die Klangfarbe die wichtigste Rolle spielt.
Ein digitales Musikinstrument wird niemals einen Konzertflügel ersetzen. Denn Naturinstrumente bieten diese unnachahmliche individuelle Lebendigkeit. Allerdings muss ich schon gestehen, dass moderne Keyboards viele Möglichkeiten bieten und keine größeren Wartungen wie das regelmäßige Stimmen erfordern. Früher schon, als Musik Schmidt in der Berliner Straße war, hatte ich ein Keyboard gekauft. Noch viel besser ist es in der Hanauer Landstraße. Dort suche ich gern Instrumente für meine Schüler aus, denn die Auswahl ist einfach riesig.
Ach so, noch etwas … die meisten Klaviere asiatischer Herkunft sind zwar recht preiswert und gut fürs Üben, bewähren sich aber nicht als Konzertinstrumente und sind leider auch keine Anschaffung fürs Leben.
Welche Unterrichtswerke sind gut?
Ezgi Tezonar: Das kann man gar nicht so pauschal beantworten. Vielmehr sollte sich die Wahl der Klavierschule nach der Persönlichkeit und auch nach dem Musikgeschmack des Schülers richten. Ich selber verwende gern die 123 Klavierschule von Claudia Ehrenpreis und Ulrike Wohlwender. In dieser Schule für zwei bis acht Hände verbinden sich Praxis und Theorie sehr gut, auch die sehr melodischen Stücke gefallen mir. Außerdem ist die 123 Klavierschule gut geeignet für den Gruppenunterricht. Für Jugendliche und Erwachsene greife ich auf die Klavierschule von Hans-Günter Heumann zurück. Grundsätzlich muss der Unterricht sehr lebendig und dynamisch sein, denn jeder Schüler ist anders. Trockenes Notenlernen reicht nicht.
Gibt es Lieblingsstücke?
Ezgi Tezonar: (lacht) Auch wenn’s sehr unpopulär ist, muss ich schon sagen, dass Bach Pflicht ist. Die Musik von Johann Sebastian Bach muss jeder kennenlernen und eine Melodie summen können. Es muss gar nicht so kompliziert werden. Für weniger begabte Schüler empfehle ich das Menuet in G-Dur aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach und das noch bekanntere Präludium in C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier. Offen bin ich auch für die Musik von Deep Purple mit „Smoke on the Water“ und anderen Klassikern. Obwohl es Hard Rock ist, haben die Stücke meist einen recht emotionalen Charakter.
Muss die “Chemie“ zwischen Lehrer und Schüler passen?
Ezgi Tezonar: Jeder Instrumentalunterricht ist eine sehr menschliche Angelegenheit. Ich spüre ständig die enge physische und psycholgische Verbundenheit mit meinen Schülern. Daher muss die Chemie für beide Seiten stimmen. Ein Schüler kann noch so talentiert und engagiert sein … irgendwann klappt das nicht mehr mit der Musik, wenn zwischenmenschlich die Wellenlänge nicht passt.
Der Klavierunterricht im Jahr 2025?
Ezgi Tezonar: Manches bleibt natürlich, so zum Beispiel die zeitlosen Werke von Bach, Beethoven oder Mozart. Einiges wird sich aber verändern: Neben neuen Instrumenten vermute ich, dass es noch kürzere Stücke geben wird … und dass noch weniger geübt werden wird als heute (lacht). Trotz neuer interaktiver Lernhilfen muss der gute Klavierpädagoge nicht um seine Existenz bangen. Schulungsvideos bieten zwar einen guten Einblick, aber keinen Ersatz für einen Lehrer.
Ausgehen oder zuhause bleiben?
Ezgi Tezonar: Keinesfalls zuhause am Klavier hängen bleiben. In unserer Region lebt es sich sehr gut, denn viele renommierte Künstler kommen hierher. Mein Tipp: das Rheingau-Musik-Festival besuchen. Ich gehe auch zu Meisterkonzerten im Kurhaus Wiesbaden oder zur Alten Oper in Frankfurt. Musikhören und vor allem Konzertbesuche sind wichtig für jeden Musiker!
Das Gespräch führte Matthias Sauer
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Ezgi Tezonar, kurze Vita: Erster Klavierunterricht beim eigenen Vater, Studium am staatlichen Konservatorium der Mimar Sinan Universität in Istanbul, dort 2 Jahre Ballet-Pianistin, ab 1993 in Frankfurt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst: Studium der Instrumentalpädagogik im Fach Klavier mit Diplom-Abschluss, seit 16 Jahren als freischaffende Pädagogin an verschiedenen Schulen tätig

Jugendmusikschule Wiesbaden e.V.
In welcher Stadt findet sich die kleinste Schule im Verband deutscher Musikschulen (VDM)? Die richtige Antwort lautet Wiesbaden. Dort trifft man auf die Jugendmusikschule mit ihrer langen Tradition als dynamisches Netzwerk erfahrener Privatlehrer.
Die Jugendmusikschule e.V. versteht sich als eine gemeinnützige Einrichtung. Sie verpflichtet sich in erster Linie der Jugend- und Laienbildung. Allerdings sind auch Kleinkinder und Erwachsene in besten Händen. Der Unterricht findet jeweils an allgemeinbildenden Schulen im Stadtgebiet und in einigen Vororten der hessischen Landeshauptstadt statt. Manche der zwölf Lehrkräfte laden außerdem zum Unterricht in den eigenen Privaträumen ein.
Von Jung bis Alt
Die musikalische Früherziehung führt Eltern mit drei- bis sechsjährigen Kindern zusammen. Ob Rhythmik, Instrument oder Bewegung – hier dreht sich alles um den frühen spielerischen Kontakt mit Musik. Als nächste Stufe knüpft die etablierte Grundausbildung an, die das Orff’sche Instrumentarium einbezieht. Natürlich fehlt auch der Gruppenunterricht mit der Sopranblockflöte nicht. Zum Einzelunterricht (Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Bass und weitere Instrumente) können sich auch Erwachsene anmelden.
Mit der Konzertpianistin Ezgi Tezonar, die seit 2004 zur Wiesbadener Jugendmusikschule gehört, habe ich mich übers Klavierlernen unterhalten.
Nachgefragt
Ein Instrument muss her – Tipps für den Klavierkauf?
Ezgi Tezonar: Nun, sehr gut bei der Auswahl eines neuen Instruments ist es natürlich, ein Lieblingsstück auf dem Klavier zu spielen, was man in- und auswendig kennt. Das Klavier muss Dir einfach gefallen, wobei für mich die Klangfarbe die wichtigste Rolle spielt.
Ein digitales Musikinstrument wird niemals einen Konzertflügel ersetzen. Denn Naturinstrumente bieten diese unnachahmliche individuelle Lebendigkeit. Allerdings muss ich schon gestehen, dass moderne Keyboards viele Möglichkeiten bieten und keine größeren Wartungen wie das regelmäßige Stimmen erfordern. Früher schon, als Musik Schmidt in der Berliner Straße war, hatte ich ein Keyboard gekauft. Noch viel besser ist es in der Hanauer Landstraße. Dort suche ich gern Instrumente für meine Schüler aus, denn die Auswahl ist einfach riesig.
Ach so, noch etwas … die meisten Klaviere asiatischer Herkunft sind zwar recht preiswert und gut fürs Üben, bewähren sich aber nicht als Konzertinstrumente und sind leider auch keine Anschaffung fürs Leben.
Welche Unterrichtswerke sind gut?
Ezgi Tezonar: Das kann man gar nicht so pauschal beantworten. Vielmehr sollte sich die Wahl der Klavierschule nach der Persönlichkeit und auch nach dem Musikgeschmack des Schülers richten. Ich selber verwende gern die 123 Klavierschule von Claudia Ehrenpreis und Ulrike Wohlwender. In dieser Schule für zwei bis acht Hände verbinden sich Praxis und Theorie sehr gut, auch die sehr melodischen Stücke gefallen mir. Außerdem ist die 123 Klavierschule gut geeignet für den Gruppenunterricht. Für Jugendliche und Erwachsene greife ich auf die Klavierschule von Hans-Günter Heumann zurück. Grundsätzlich muss der Unterricht sehr lebendig und dynamisch sein, denn jeder Schüler ist anders. Trockenes Notenlernen reicht nicht.
Gibt es Lieblingsstücke?
Ezgi Tezonar: (lacht) Auch wenn’s sehr unpopulär ist, muss ich schon sagen, dass Bach Pflicht ist. Die Musik von Johann Sebastian Bach muss jeder kennenlernen und eine Melodie summen können. Es muss gar nicht so kompliziert werden. Für weniger begabte Schüler empfehle ich das Menuet in G-Dur aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach und das noch bekanntere Präludium in C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier. Offen bin ich auch für die Musik von Deep Purple mit „Smoke on the Water“ und anderen Klassikern. Obwohl es Hard Rock ist, haben die Stücke meist einen recht emotionalen Charakter.
Muss die “Chemie“ zwischen Lehrer und Schüler passen?
Ezgi Tezonar: Jeder Instrumentalunterricht ist eine sehr menschliche Angelegenheit. Ich spüre ständig die enge physische und psycholgische Verbundenheit mit meinen Schülern. Daher muss die Chemie für beide Seiten stimmen. Ein Schüler kann noch so talentiert und engagiert sein … irgendwann klappt das nicht mehr mit der Musik, wenn zwischenmenschlich die Wellenlänge nicht passt.
Der Klavierunterricht im Jahr 2025?
Ezgi Tezonar: Manches bleibt natürlich, so zum Beispiel die zeitlosen Werke von Bach, Beethoven oder Mozart. Einiges wird sich aber verändern: Neben neuen Instrumenten vermute ich, dass es noch kürzere Stücke geben wird … und dass noch weniger geübt werden wird als heute (lacht). Trotz neuer interaktiver Lernhilfen muss der gute Klavierpädagoge nicht um seine Existenz bangen. Schulungsvideos bieten zwar einen guten Einblick, aber keinen Ersatz für einen Lehrer.
Ausgehen oder zuhause bleiben?
Ezgi Tezonar: Keinesfalls zuhause am Klavier hängen bleiben. In unserer Region lebt es sich sehr gut, denn viele renommierte Künstler kommen hierher. Mein Tipp: das Rheingau-Musik-Festival besuchen. Ich gehe auch zu Meisterkonzerten im Kurhaus Wiesbaden oder zur Alten Oper in Frankfurt. Musikhören und vor allem Konzertbesuche sind wichtig für jeden Musiker!
Das Gespräch führte Matthias Sauer
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Ezgi Tezonar, kurze Vita: Erster Klavierunterricht beim eigenen Vater, Studium am staatlichen Konservatorium der Mimar Sinan Universität in Istanbul, dort 2 Jahre Ballet-Pianistin, ab 1993 in Frankfurt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst: Studium der Instrumentalpädagogik im Fach Klavier mit Diplom-Abschluss, seit 16 Jahren als freischaffende Pädagogin an verschiedenen Schulen tätig